Wie prüft man alles und behält das Gute?
Kongress zum Zusammenhang von Pastoral und Evaluation

3. zap-Kongress

11.-13. Oktober 2021, Ruhr-Universität Bochum

Kongress 2021

Pastoral und Evaluation stehen zueinander in spannungsvoller Beziehung. Ist für den einen Erfolg eben keiner der Namen Gottes, so streben die anderen nach mehr Qualität durch Zielüberprüfung.

Wo

Ruhr-Universität Bochum
& digital

Wann

Montag bis Mittwoch
11.-13. Oktober 2021

Corona-Hinweis

Weiterhin möchten wir auf die aktuelle Coronaschutzverordnung für NRW, welche am Freitag, den 01.10.2021 in Kraft getreten ist, hinweisen. Für unseren Kongress bedeutet das: Sowohl für die Teilnahme an der Konferenz als auch für die Teilnahme an der Abendveranstaltung gilt die 3G Regel. Wir als Veranstalter sind verpflichtet, das Einhalten der Regeln zu überwachen, d.h. alle müssen entweder einen Testnachweis, welcher nicht älter als 48h sein darf, einen Genesenennachweis oder einen Impfausweis vorzeigen. Außerdem ist im Veranstaltungszentrum (VZ) das Tragen einer medizinischen Maske (FFP2 oder OP Maske) verpflichtend einzuhalten, es sei denn man befindet sich auf seinem Platz.

Kongressthema

Das Vokabular rund um Zielplanung, Evaluation, Controlling oder systematischem Feedback ist sehr eingeübt, wenn es um die Verbesserung ökonomischer oder verwaltungsspezifischer Projekte geht. Für pastorale Maßnahmen gilt das nicht: Hier lösen diese Wörter oft Fremdheit aus, mitunter sogar Protest. Die Rede von Erfolg und Planung will so gar nicht zu einer Kirche passen, die sich doch von einem Anderen her geistlich als gesendet versteht. Erfolg, so versichert man, sei eben keiner der Namen Gottes. Daher sind die mit Evaluation verbundenen Routinen in der innerkirchlichen Arbeitskultur oft nur sehr wenig erprobt.

Genau dies aber führt mehr und mehr zu Fragen, sowohl inner- wie außerkirchlich: Muss denn Kirche weniger verbindlich arbeiten als andere gesellschaftliche Organisationen? Ist die Überprüfung auch von pastoralen Zielen sofort ein Ausweis von Misstrauen? Und ist transparente Selbstkontrolle nicht auch ein Katalysator für die Verbesserung des Arbeitens, außerdem ein wirksames Gegenmittel gegen Machtmißbrauch und Ressourcenverschwendung?

Der Kongress gibt diesem Fragekomplex einen Ort. Er bietet eine Auseinandersetzung mit dem Plädoyer, die Kraft und die Qualität pastoraler Prozesse zu erhöhen, indem ihre Evaluation zur Routine wird. Diese Gelegenheit zu gründlicher Urteilsbildung wird vierfach geboten:

  • Umfassende konzeptionelle Reflexion, und zwar aus der Perspektive aller theologischer Sektionen sowie aus den einschlägigen sozial- und humanwissenschaftlichen Perspektiven;
  • Präsentation und werkstatthafte Erprobung von konkreten Tools pastoraler Evaluation;
  • Kontroverse Debatte zwischen Befürwortern und Zweiflern;
  • Präsentation von internationalen und ökumenischen Erfahrungen.

Paket-Übersicht

Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass die noch in 2019 geplante Variante mit mehreren Hundert Teilnehmer:innen im Veranstaltungszentrum der RUB so nicht stattfinden kann und wird. Stattdessen haben wir den Kongress in einer Weise umstrukturiert, die für Sie – so hoffen wir – noch passgenauer und attraktiver sein dürfte. Wir bieten eine exklusive Präsenzveranstaltung vor Ort mit maximal 60 Angemeldeten UND eine digitale Version des Kongresses an. Wir werden uns vor Ort zwei Tage lang in Bochum treffen. Der dritte Kongresstag (13.10.) wird für alle komplett in den virtuellen Raum verlegt, da einige der internationalen Gäste hinsichtlich der aktuellen Situation nicht anreisen können. Hier finden Sie nun einen Überblick über die zwei Pakete.

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Vor-Ort-Paket
  • Den Kongress in Präsenz vor Ort erleben
  • Der Kongress findet zwei Tage vor Ort in Bochum statt. Der 3. Tag ist für alle digital
  • Lernen Sie anerkannte Expert:innen der pastoralen Evaluation persönlich kennen
  • Erfahrungsaustausch mit anderen Teilnehmenden vor Ort
  • Erlernen des strategischen Einsatzes von Evaluation in den Vor-Ort-Workshops
  • Teilnahme vor Ort bei der Verleihung des zap-Innovationspreises
  • festliches Konferenzdinner mit Live-Musik
  • Verpflegung inklusive
  • 240 Euro (ermäßigt 120 Euro)
zur Anmeldung
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Digital-Paket
  • Live-Streaming der Vorträge
  • Drei digitale Kongresstage
  • Bequemes Zuschalten von Zuhause & aus der Ferne
  • Eigens konzipierte Online-Workshops mit Tools für die Evaluationspraxis
  • Moderation & fachliche Begleitung durch Prof. Spielberg & Veronika Eufinger
  • Virtuelle Anwesenheit bei der Verleihung des zap-Innovationspreises
  • 120 Euro (ermäßigt 60 Euro)
zur Anmeldung

Kongress Ablauf

Alle Informationen im Überblick

Ankunft

Check-in und Stehkaffee

  • Das Ziel von Teil I ist eine Kriteriologie für pastorale Evaluation in allgemeiner theologischer Breite, die operativ durchgeführte Maßnahmen der pastoralen Evaluation davor bewahrt, hermeneutisch zu kurz zu greifen.

    Teil I des Kongresses dient der theologischen Grundlagenarbeit. Das Thema der „pastoralen Evaluation“ soll von Anfang an vor einer latenten allzu praktisch-theologischen Engführung bewahrt werden. Vielmehr soll die These, dass pastorales und kirchliches Wirken aus sich heraus unter Kriterien der Qualität, der Wirksamkeitserwartung und auch der Zielüberprüfung gestellt werden kann, allgemein theologisch überprüft werden.

    Um dieses Ziel zu realisieren, werden ausgewiesene Vertreter/innen aller vier theologischer Sektionen zu Referaten angefragt. Diese Referate sollen jeweils folgende inhaltliche steps abschreiten:

    • Wie, wo, warum, woraufhin kommt das Thema der Evaluation in der vertretenen theologischen Sektion vor?
    • Welche theologischen Motive lassen sich hermeneutisch aus der Sektion heraus aktivieren?
    • Welche Kriterien für pastorale/kirchliche Evaluation lassen sich aus der Sektion heraus benennen?
  • Prof. Dr. Matthias Sellmann, Bochum Prof. Dr. Bernhard Spielberg, Freiburg

    Kriterien für pastorale Evaluation in praktisch-theologischer Perspektive

    Der Vortrag wird von Prof. Spielberg und Prof. Sellmann zusammen gehalten. Ziel ist eine praktisch-theologische Begründung und Kriteriologie für pastorale Evaluation. Das Argument läuft über eine ekklesiologische Erinnerung an die ‚sichtbare Kirche‘ einer ‚realitas complexa‘ in ‚Lumen Gentium‘ sowie über die für die christliche Spiritualität von der Urkirche an gegebene Skepsis gegenüber Schwärmerei, überbordende Ekstase oder leichtsinnige Zukunftsplanung. Hierauf folgt im Sinne einer pastoraltheologischen Konstellation die Konfrontation mit einschlägigen sozialwissenschaftlichen Erkenntnissen. Den Schluss bildet eine Reflexion, was man verliert und riskiert, wenn man auf Evaluation verzichtet – vor allem angesichts des Glaubwürdigkeitsverlustes sakralisierter Kirchlichkeit.

  • Prof. Dr. Johanna Rahner, Tübingen

    Kriterien für pastorale Evaluation in systematisch-theologischer Perspektive

    Der Vortrag beleuchtet die Frage nach Pastoral, Qualität und Evaluation systematisch-theologisch. Die anstehenden Fragen lauten u.a.: Stehen bestimmte dogmatische  Basiskonzeptionen wie das Gnadenhandeln Gottes, die Freiheit des Geistes oder die Sendung der unsichtbaren Kirche  prinzipiell entgegen, nach dem ‚Erfolg‘ von Pastoral und kirchlichem Wirken zu fragen und es zu befördern? Wenn Kirche ekklesiologisch auch als  ‚instrumentum’ angesprochen wird – was bedeutet das für die Frage nach pastoraler Evaluation? Umgekehrt gefragt: welche systematischen  Herausforderungen tauchen auf, wenn man auf Evaluation verzichtet? Und, sammelnd:  Welche kriteriologischen  Erkenntnisse lassen sich aus Ihren Reflexionen ziehen?

Dialog mit Referentin

(inkl. Kaffeepause)

Moderierte Debatte & Diskussion

  • Prof. Dr. Katharina Pyschny, Berlin

    Kriterien für pastorale Evaluation in bibeltheologischer Perspektive

    Ausgehend von den beiden im Numeribuch geschilderten Volkszählungen (vgl. Num 1–4; 26), in denen die Musterung der Israeliten mit der hebräischen Wurzel pkd beschrieben wird, sucht der Vortrag die theologische Dimension von Evaluation(en) bzw. Prüfung(en) im Alten Testament herauszustellen. Während die Bedeutung dieser Wurzel oftmals und insbesondere in theologischen Spitzentexten wie dem Dekalog (Ex 20,5–6; Dtn 5,9–10) oder dem Privilegrecht (Ex 34,6–7) auf den Aspekt der (strafenden) Heimsuchung durch Gott enggeführt worden ist, wird der Vortrag die semantische Breite von pkd („sich kümmern um“, „mit Sorge/Interesse auf/nach etwas schauen“, „Nachschau halten, sich eingehend um etwas kümmern, eine eingehende Kontrolle vornehmen“ u.v.m.) erarbeiten und sie für die Frage nach Kriterien für pastorale Evaluationsprozesse aus bibeltheologischer Perspektive fruchtbar machen.

  • Prof. Dr. Andreas Holzem, Tübingen

    Kriterien für pastorale Evaluation in kirchenhistorischer Perspektive

    Der Vortrag wird Beispiele vorstellen, anhand derer Christen vergangener Jahrhunderte die Pastoral der Kirche kritisch evaluiert haben: die karolingische Renovatio des 8./9. Jahrhunderts, die vorreformatorische und reformatorische Praxis der und Debatte um „Frömmigkeitstheologie“, die nachreformatorische „Konfessionalisierung“, schließlich die Kämpfe um den Pastoraldiskurs der Aufklärung um 1800. Es zeigen sich die zahlreichen exogenen Faktoren, von denen es abhängt, was als eine Pastoral evaluiert wird, die „alles prüft und das Gute behält“. Die entsprechende Kriteriologie gehorcht – in unterschiedlichen Epochen der christlichen Kirchen – extrem unterschiedlichen Prinzipien.

Dialog mit Referent

(inkl. Kaffeepause)

Abschluss und Sammlung / Learnings

Prof. Dr. Katharina Karl

Festliches Konferenzdinner

Verleihung des zap-Innovationspreises

Verleihung des zap-Innovationspreises

Begrüßung

Miriam Zimmer & Veronika Eufinger

Übersicht über den Tag und Einführung in Teil II

Der Sinn von Evaluation und die Motive zur Gründung des "Kompetenzzentrum Pastorale Evaluation"

Miriam Zimmer & Veronika Eufinger

Die sozial- und religionswissenschaftliche Perspektive

Gespräch über den Vortrag

Workshop inkl. Pause

Strategische Workshops zu den Interessen der TN. Leitfrage: Wie kann Evaluation Ihre Veränderungsprozesse unterstützen?

Digitaler Workshop zu pastoraler Evaluation

Mittagspause

  • Ziel von Teil III ist es, durch das Mitverfolgen der verschiedenen Argumente in der eigenen Urteilsbildung weiterzukommen und ausgelotet zu haben, wo evaluative Maßnahmen in der eigenen pastoralen Verantwortung geboten und wo sie widersinnig sind.

    Pastorale Evaluation ist alles andere als unumstritten. Und auch wenn das zap als Veranstalterin klar für den Einsatz von einschlägigen Tools und Formaten plädiert, muss natürlich Raum für berechtigte Gegenargumente und Grenzanzeigen sein. Es folgt auf zwei längeren Statements ‚pro‘ und ‚contra‘ eine Podiumsdebatte mit Befürwortern und Skeptikern.

Einführung in Teil III

Björn Szymanowski

  • Prof. Dr. Bernd Halfar, Eichstätt

    Die Kamelsynode ist sich einig, sowohl die Follower (einhöckrig) als auch die Influencer (Kamel mit Zusatzhöcker), dass das Nadelöhr der Kirche zu klein und nicht mehr zeitgemäß ist. Um den Stau aufzulösen, müssten Veränderungen am Nadelöhr vorgenommen werden. Die notwendigen Instrumente aus den Werkzeugkästen des Managements sind vorhanden und in allerlei kirchlichen Entwicklungsprozessen im Einsatz. Aber der Bauplan ist unscharf und die Baustellenorganisation methodisch nicht ausreichend abgesichert.

    Es fehlt noch ein gemeinsames Verständnis der Eigen-Art der kirchenspezifischen Effizienz und einer kirchenspezifischen Erfolgsrechnung. Betriebswirtschaftliche Produktivitätskonzepte passen nicht so richtig in die Kirche, wohl aber betriebswirtschaftliche Instrumente. Die Kirche muss mit Gott rechnen. Aber sie sollte nicht berechenbar werden.

  • Prof. Dr. Judith Könemann, Münster

    Was ist pastoraler Erfolg? An welchen Kriterien, an welchen Zielvorgaben lässt sich dieser messen? Kann der pastorale Grundauftrag in ökonomische Begriffe und Pastoraltechnologien übersetzt werden, ohne die Spitze des Evangeliums aus den Augen zu verlieren? Was wird eigentlich evaluiert wenn wir über pastorale Evaluation sprechen? Diese Fragen legen bereits nahe, dass es sorgfältiger Differenzierungen bedarf, wenn es um die Evaluation von Pastoral geht. Dieser Impulsvortrag möchte solche Differenzierungen vornehmen und weitere theologische Nachdenkprozesse anregen.

Gespräch zu den beiden Impulsen

Moderierte Debatte & Diskussion

Veronika Eufinger & Prof. Dr. Bernhard Spielberg, Freiburg

Pause

Sinn und Unsinn pastoraler Evaluation – ein moderiertes Streitgespräch

Dr. Andrea Qualbrink, Essen; Benjamin Desalm, Köln; Andreas Fritsch, Berlin

Moderatorin: Melanie Wielens, Leverkusen

Abschluss, Ende

Der Tag findet für alle Angemeldeten digital statt.

Begrüßung Einführung in Tag 3

  • Ziel von Teil IV ist es, „with the eye of the stranger“ klarer zu sehen, was in der universalen Kirche geht, was sinnvoll ist und was man selber ausprobieren will.

    Andere Ortskirchen setzen deutlich entschiedener und auch systematischer auf Maßnahmen und Ergebnisse pastoraler Evaluation. Es freut uns, Gäste von renommierten Instituten aus Übersee (USA, Australien) genauso begrüßen zu dürfen wie aus den Benelux-Staaten Belgien und Holland sowie Polen.

Statements und Erfahrungen zu pastoraler Evaluation aus den USA, Australien, Niederlande, Belgien und Polen

Prof. Wim Vandewiele; Jorien Copier; Dr. Ruth Powell; Wojciech Sadlon Ph.D.; Mary Gautier Ph.D.

Kosten

Die Teilnahmegebühr für den Kongress vor Ort beträgt 240 Euro, für Studierende ermäßigt 120 Euro. Die Kosten für Getränke und Essen sind enthalten, die Übernachtungskosten nicht. Die Teilnahme an der digitalen Version des Kongresses kostet 120 Euro, ermäßigt 60 Euro.

Nach ihrer Anmeldung erhalten Sie per Email eine Bestätigung. Die Rechnung mit den dazugehörigen Zahlungsinformationen erhalten Sie 14 Tage vor Veranstaltungsbeginn per Email.

Anreise

Der Kongress findet hauptsächlich in den Räumen des Veranstaltungszentrums sowie der Mensa statt.

Die RUB stellt folgenden Link zur Navigation zur Verfügung:
Anfahrt zum Parkplatz Veranstaltungszentrum (pdf)
Gelände Plan (pdf)
Google Maps (externer Link)

U-Bahnen fahren alle fünf Minuten vom Hauptbahnhof zur Ruhr-Universität Bochum (U35 Richtung Hustadt). Von der Haltestelle Universität sind es noch ein paar Minuten Fußweg bis zum Veranstaltungszentrum.

Übernachtung

Für Ihre Unterkunft sorgen Sie bitte selbst. Wir haben Zimmerkontingente (Stichwort: ZAP-Kongress) in folgenden Hotels für Sie reserviert:

Ibis Bochum-Zentrum

Einzelzimmer à 67,64€ pro Nacht inkl. Frühstück

Ibis Bochum-Zentrum | Universitätsstr. 3 | 44789 Bochum | 0234/33311

Zimmer abrufbar bis 30.08.2021

Ibis Styles Bochum

Einzelzimmer à 66€ pro Nacht

Ibis Styles Bochum | Kurt-Schumacher-Platz 13-15 | 44787 Bochum | 0234/91430

Zimmer abrufbar bis 10.09.2021

Hotel Claudius

Einzelzimmer à 81€ pro Nacht

Hotel Claudius | Claudius-Höfe 10 | 44789 Bochum | 0234/52008110

Zimmer abrufbar bis 13.09.2021

Lottental

Doppelzimmer Standard zur Einzelnutzung á 83€
Doppelzimmer Komfort zur Einzelnutzung á 93€

Lottental | Grimbergstraße 52a | 44797 Bochum

Zimmer abrufbar bis 15.09.2021

Bitte beachten Sie, dass das Hotel nur schwer mit dem ÖPNV erreichbar ist.